Bobby – unser Schulhund bei uns an der Schule
Bobby ist ein brauner Labrador, der am 18. Mai 2020 geboren wurde.
Seit er 8 Wochen alt ist, lebt er bei Familie Knopp in Poing. Bobby ist ein neugieriger, sportlicher Hund, der sowohl das Wasser als auch den Schnee liebt. Bobby ist seit seinen ersten Lebenswochen an den Umgang mit den eigenen aber auch fremden Kindern aller Altersklassen gewöhnt und hat im Umgang mit ihnen stets große Ruhe und Geduld bewiesen. Bereits als Welpe begleitete er regelmäßig ganze Kindergruppen auf dem Weg zur Schule und zeigt sich daher unbeeindruckt von Stimmengewirr und sehr kinderlieb. Bobby hat einen guten Grundgehorsam und lässt sich von Frau Knopp sowohl durch verbale als auch durch Sichtzeichen lenken. Frau Knopp und Bobby absolvierten im März 2023 erfolgreich die Prüfung zum Hundeführerschein D.O.Q. -Test 2.0. Dies ist eine freiwillige Sachkundeprüfung über den Umgang mit Hunden. Die Durchführung von D.O.Q. -Test 2.0 ist bundesweit einheitlich geregelt und besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Prüfungsteil. Die qualifizierte Schulhundeausbildung der Hundeschule Amperland absolvieren Frau Knopp und Bobby seit November 2022. Im Juni 2023 haben die beiden die Ausbildung erfolgreich mit Prüfsiegel bestanden. Die Hundehalter-Haftpflichtversicherung von Familie Knopp beinhaltet ausdrücklich den Einsatz als Schulhund in der Schule.
Wir freuen uns darauf, dass Bobby unsere Schulgemeinschaft bereichert.
Julika Knopp, Schulsozialpädagogin
© Bilder: Privat
Den Kindern werden bereits vor dem Einsatz von Bobby in der Klasse die Regeln im Umgang mit einem Hund beigebracht. Diese dienen einem harmonischen Miteinander zwischen den Schüler:innen und Bobby und lauten:
- Ich laufe langsam!
- Ich schreie nicht, wenn Bobby in der Nähe ist!
- Ich nähere mich Bobby immer von vorne!
- Ich lasse Bobby erst an mir riechen!
- Bobby wird nur von einem Kind gestreichelt!
- Nach dem Kontakt mit Bobby wasche ich mir die Hände!
- Ich tätschele Bobby nicht auf dem Kopf und umarme ihn nicht!
- Ich gebe Bobby nur Kommandos, wenn Frau Knopp es mir erlaubt!
- Ich gehe nicht zu seinem Ruheplatz!
Für Bobby liegt ein Gesundheitsattest vor, welches regelmäßig erneuert wird. Er wird regelmäßig tierärztlich untersucht und ist den Empfehlungen des Tierarztes entsprechend geimpft und entwurmt, um sicher zu gehen, dass er frei von ansteckenden Krankheiten ist. Bei Kindern mit Allergien werden mit den Eltern spezielle Maßnahmen vereinbart, z.B.
- kein direkter Kontakt zum Hund,
- Sprechstundentermine nur an Tagen, an denen Bobby nicht im Büro ist, etc.
Weiterhin werden mit den Schülern Hygienemaßnahmen im Umgang mit Hunden besprochen. Alle Kinder reinigen sich die Hände nach Hundeübungen oder Hundekontakt mit Wasser und Seife. Eine Hygienebox mit Materialien zum Säubern und Desinfizieren für Notfälle steht im Büro bereit.
Für alle Einsätze von Bobby in der Schule gelten feste Regeln, die die Hygiene sichern:
- Beachtung des Hygieneplans der Schule;
- Aufklärung der Schüler:innen über Hygienemaßnahmen beim Umgang mit dem Schulhund;
- Aufklärung des Schulpersonals über Hygienemaßnahmen und Umgang bzw. Schulhunderegeln;
- Hygienematerialien sind in der Hygienebox jederzeit greifbar;
- Vermeidung von Gesichtskontakt bzw. Hundeküssen;
- Der Hund bewegt sich nicht unbeaufsichtigt in der Schule.
- Der Schulhund hat keinen Zugang zu Bereichen, in denen Essen zubereitet, ausgeteilt oder verzehrt wird.
- Das Füttern von Leckerlis ist nur in der Anwesenheit von und nach Absprache mit Frau Knopp erlaubt.
- Der Trinknapf und die Hundedecken werden nach einem Schulhundetag gereinigt.
- Bei Beschmutzung des Bodens durch den Schulhund wird dieser geputzt und desinfiziert.
Der Einsatz des Schulhundes findet immer im Mensch-Hund-Team statt, d.h. Bobby wird nur mit Frau Knopp eingesetzt, da sie ihn am besten kennt und sein Verhalten entsprechend am besten einschätzen kann.
Sein Haupteinsatzort wird ihr Büro sein, in dem sie Einzel- und Kleingruppengespräche mit Schüler*innen, Eltern und Kolleg*innen führt. Darüber hinaus wird er für einzelne Projektstunden auch ganze Klassen in ihrem jeweiligen Klassenzimmer besuchen. Bobby hat in Frau Knopps Büro, bzw. bei Besuchen auch im jeweiligen Klassenzimmer, immer eine Rückzugsmöglichkeit in Form einer Hundebox und/oder einer Decke. Dort darf er von keinem Kind bzw. Erwachsenen gestört werden. Wenn Bobby und Frau Knopp eine Klasse besuchen, wird immer die jeweilige Klassenleitung ebenfalls anwesend sein. So ist sichergestellt, dass bei einem Notfall, in dem ein Kind besondere Aufmerksamkeit benötigt oder die Lehrkraft das Klassenzimmer verlassen muss, der Rest der Klasse nicht mit Bobby unbeaufsichtigt ist. Sollte Bobby im Verlauf eines Tages Ermüdungsanzeichen zeigen, kann er sich jederzeit in Frau Knopps Büro ausruhen, in dem er auch problemlos stundenweise alleine bleiben kann. Die Kinder arbeiten ausschließlich auf freiwilliger Basis mit Bobby. Ein ängstliches Kind darf immer selbst bestimmen, wie nah der Hund herankommen darf und ob eine Interaktion stattfindet. Interessierte Kinder können sich für den Hundedienst melden. Dieser sorgt dafür, dass Bobbys Arbeitsdecke zu Beginn des Unterrichtes bereitliegt, sein Napf immer mit frischem Wasser gefüllt ist, kein Müll auf dem Boden liegt, die Schultaschen alle geschlossen sind, etc. Die Schüler*innen lernen im Umgang mit Bobby seine Bedürfnisse kennen. Indem sie aktiv in die Pflege und Versorgung einbezogen werden, entwickeln sie ein Verantwortungsgefühl und werden mit seiner Körpersprache vertraut. Die Interaktion mit dem Hund bietet Möglichkeiten unterschiedlicher Körpererfahrung. Im Umgang mit Bobby entwickeln die Kinder ein Regelverständnis. Um einen artgerechten Umgang mit ihm zu pflegen, müssen klare Regeln eingehalten werden, die zu Beginn genau besprochen werden. Darüber hinaus lernen die Kinder Ordnung zu halten, denn offene Ranzen und herumliegende Dinge können für Bobby gefährlich sein. Auch das Gefühl für Körperhygiene wird trainiert, da die Kinder sich nach dem Hundekontakt stets die Hände waschen müssen. Damit niemand von der Anwesenheit eines Hundes in einem Raum überrascht wird, wird Bobbys Anwesenheit immer durch ein Türschild angezeigt werden.
Informationen zum Thema „Schulhund“
Die positive Wirkung von Tieren wird in verschiedenen Therapien genutzt. Werden die Tiere im psychologischen oder medizinischen Bereich eingesetzt, spricht man von tiergestützten Therapien. Werden Hunde in der Schule mit einbezogen, dann spricht man von hundegestützter Pädagogik. Ein Hund hat nachgewiesenermaßen physische, psychische und soziale Wirkungen auf seine menschliche Umgebung. Hunde nehmen Kinder so an, wie sie sind, sie kritisieren und verurteilen nicht wegen Äußerlichkeiten, sozialer Herkunft oder intellektueller Fähigkeiten und bereichern daher den Schulalltag. Studien und Untersuchungen an verschiedenen Schulen stellten positive Effekte in verschiedenen Bereichen fest, zum Beispiel eine Steigerung der Empathie, eine verbesserte Integration in den Klassenverband, Reduktion von aggressivem Verhalten, eine Verbesserung des Klassenklimas, mehr Freude am Lernen, weniger Schulunlust und noch einige andere Effekte (vgl. Beetz (2015): Hunde im Schulalltag, S. 51ff). Es gibt verschiedene Arten von Schulhunden:
- Schulbegleithunde, die eine Pädagogin regelmäßig in die Schule begleiten;
- Schulbesuchshunde, die mit ihren Besitzern für einige Stunden an einem Projekt zum Thema „Hund“ in der Schule teilnehmen;
- Therapiebegleithunde, die eine Therapeutin regelmäßig in die Schule begleiten. Unser Schulhund Bobby gehört zur ersten Gruppe von Schulhunden, den Schulbegleithunden.
Der Hund als sozialer Katalysator
- Während schüchterne Kinder mit Hilfe eines Schulhundes offener werden und sich mehr zutrauen, werden temperamentvolle, laute Kinder ruhiger und nehmen sich zurück.
- Ein Schulhund bietet den Kindern die Gelegenheit, ihre Gefühle, Nähebedürfnisse und Zuneigung offen zu zeigen. Denn das Kuscheln mit dem Schulhund ist ein liebevoller körperlicher Kontakt, welcher auch unter Jungen problemlos akzeptiert wird.
- Auch ein Schulhund ist nicht fehlerlos. Das vermittelt den Kindern, dass auch sie nicht perfekt sein müssen. Zur selben Zeit verinnerlichen sie, dass der Hund trotz oder sogar wegen seiner Fehler geliebt und angenommen wird.
- Die Kinder lernen richtiges Verhalten im Umgang mit Hunden.
- Die Kinder beginnen Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen.
Förderung der Beziehung der Kinder untereinander
- Mit Hunden im Zimmer entsteht eine von Rücksichtnahme geprägte positive Situation.
- Allein ihre Anwesenheit sorgt für eine gelöste Stimmung und entspannte Arbeitsatmosphäre.
- Der Hund kann Aggressionen reduzieren und fördert einen friedlichen Umgang miteinander.
- Unser Schulhund kann Mobbing entgegenwirken.
- Er ist Gesprächsthema und verbindendes Element: Kinder, die (gerade) nicht miteinander in Kontakt treten würden, reden miteinander über den Hund.
Förderung der Beziehung zum Lehrer und zum Unterricht
- Die Kinder bauen häufig schneller eine Vertrauensbasis zu ihrer Lehrkraft auf.
- Der Hund nimmt die Kinder bedingungslos an, ohne deren schulischen Erfolg zu bewerten. Diese Zuneigung schenkt dem Kind Geborgenheit und stärkt sein Selbstvertrauen.
- Durch einen Schulhund wird die Motivation der Kinder zum Lernen, zur Mitarbeit und zum Schulbesuch generell verstärkt.
Nachgewiesene körperliche Wirkungen
Die Anwesenheit eines Hundes im Raum sorgt für Senkung des Blutdruckes, der Herzfrequenz und des Stresslevels.
Beim Streicheln (oder während des Blickkontakts mit einem vertrauten Hund) wird das „Wohlfühl“-Hormon Oxytocin ausgeschüttet. (Oxytocin fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl, das Vertrauen in sich und andere, die Merkfähigkeit und die Konzentrationsfähigkeit.)
Eine Überarbeitung unseres Schulhundkonzeptes findet jährlich statt und wird auf die Bedürfnisse unserer Kinder angepasst.